Reicht Computerkompetenz, vermengt mit Fachwissen, noch aus?

Als ich ca. 1997 im Internet surfte war noch recht ernüchternd was man dort sehen und entdecken konnte. Mir war damals nicht klar, dass nur wenige Zugang zum Internet hatten und die meisten Menschen es noch gar nicht erfahren durften. Damals konnte man mit der Bedienung einer Tabellenkalkulation noch richtig angeben!

Das Ganze ist nun 20 Jahre her und irgendwie scheint die Welt immer noch zweigeteilt zu sein. Heute hat sich dieses nur, zum Computer hin, verändert. Ein Großteil der Bevölkerung nutzt den Computer für alles mögliche aktiv, jedoch unproduktiv (Ich muss gestehen, diese Welt ist mir bisweilen sehr fremd), die andere Hälfte versucht wirkliche Produktivitätssteigerung aus den kleinen (mittlerweile oft sehr kleinen) grauen Kasten herauszuholen. Im Unternehmen sind Computer Standard geworden (URL: Bitkom – Mehrheit der Beschäftigten nutzt einen Computer. Die Studie ist schon 3 Jahre alt! Im digitalen Zeitalter eine halbe Ewigkeit! Mittlerweile müsste der Anteil wesentlich höher liegen), kein Arbeitnehmer der nicht Handwerklich arbeitet dürfte ohne ihn auskommen. Doch im Jahr 2016 hört der Computer nicht mehr beim kleinen grauen Kasten auf! Ich spreche nicht nur auf Smartphones und -watches, Tablets oder den Kühlschrank an, NEIN, heute sollte man digital denken! Ein Gefühl dafür entwickeln, was digitale Technologien leisten können und wie (Hier meine ich nicht, was möglich ist, dieses folgt im Text). Doch auch das reicht noch nicht! Unsere digitale Welt ist verklärt!

Digitale Technologien können, theoretisch, sehr viel leisten. Hier ist unserer Phantasie keine Grenze gesetzt. Das Umsetzen dieser Ideen erweist sich als der wesentlich schwierigere Weg. Bei einer Veranstaltung zum Thema BIM im Januar fragte jemand im Plenum, was der Nutzen des BIM wäre und ob das Bauwesen überhaupt einen klaren Nutzen festgelegt hat? (Diese Frage möchte ich auf digitale Technologien als ganzes ausweiten) Die Antwort ist zugleich Nein und Ja.

Natürlich spukt in uns allen irgendetwas im Kopf herum, was wir lösen wollen. Häufig merken wir recht schnell, was der Lösungsweg über digitale Technologien noch nicht möglich ist. Es reicht eben die reine Computer Kenntnis nichts aus. Auch nicht vermengt mit Fachwissen! Schnell merken wir, dass es einer ganzen reihe von Spezialisten bedarf um eine Lösung zu erarbeiten. Schnell merken wir, dass unsere Ressourcen (auch im Verbund mit anderen Menschen) nicht ausreichen! (Vielleicht für ein Teilbereich)

Meines Erachtens nach gesellt sich zur Fach- und Computerkompetenz folgendes:

  • Umfangreiches Wissen, wie die derzeitigen digitalen Technologien funktionieren.
  • Ein Überblick, wie sich die digitalen Technologien in den folgenden 5 bis 10 Jahren entwickeln.
  • die Kompetenz, den wirklichen Nutzen in den digitalen Technologien zu sehen und nicht allem zu glauben was man hört oder liest.
  • Die digitalen Tools, die benötigt werden, selber bedienen und verstehen zu können (inkl. dahinter liegende Algorithmen und Konzepte)
  • Rudimentäre bis sehr gute Programmierkenntnisse.
  • Kenntnisse über die Hard- und Software.
  • Ein sehr gutes Netzwerk, damit schnell Ansprechpartner gefunden werden können.
  • Gut mit anderen Menschen umgehen zu können.
  • Managementkompetenzen
  • Kompetenzen zum Vernetzten Denken.
  • Durchhaltevermögen
  • und die Erkenntnis, dass der Mensch KEIN Computer ist!

Sie merken schon, hier wird die Eierlegende Wollmilchsau beschrieben, aber genau darum geht es, diese wollen wir ja auch erschaffen! Dieses kann kein einzelner Mensch und wahrscheinlich kein einzelnes Unternehmen schaffen.

Computer- und Fachwissen gehören als Basics zum Alltag dazu, doch ein gesundes Gespür und freies und nicht von Vorurteilen behaftetes Denken, sind vielleicht nicht wichtiger.

Den Anstoß für diesen Beitrag bildete folgende Quelle: http://www.meistertipp.de: Was bedeutet Digitalisierung im Baugewerbe?